In der „Julianum Wissensmanufaktur“ arbeiten seit Sommer 2022 Schülerinnen und Schüler jahrgangsübergreifend an selbstgewählten Projekten. Für eine Doppelstunde in der Woche werden sie dafür parallel zum eigentlichen Klassenunterricht von Christian Hillmer betreut, der die Fächer Geschichte und ev. Religion am Julianum unterrichtet. Gestartet wurde mit der Teilnahme am Geschichtswettbewerb der Körberstiftung.
Eine Gruppe, bestehend aus Anna, Till, Ida und Tjark, baute ein Hausmodell, um die Unterschiede des Wohnens in der Bundesrepublik Deutschland und der DDR darzustellen. Dabei benutzten sie typische bunte Tapeten und präsentierten die Architektur der Plattenbauten.
Charlotte produzierte einen Film über die Geschichte des Wohnens in einem wichtigen Ort ihrer Familie: Hof Trendel. Der Erzähler ist ein alter Stein, der schon viel erlebt hat. Der Stein berichtet von der Lage der Landwirte und der unterschiedlichen Nutzung der Räumlichkeiten damals und heute. Justus schrieb eine Ausarbeitung über das mittelalterliche Leben in seinem Heimatort Süpplingenburg. Dabei ging er insbesondere auf die Wohnverhältnisse in der Burg und der Siedlung ein. Johanna, Emma und Steffen beschäftigten sich mit dem Studentenleben an der Universität Helmstedt. Für die Recherche besuchten sie auch das Stadtarchiv Helmstedt. Felizia schrieb eine Arbeit zum Thema „Jüdisches Leben in Helmstedt“, wobei sie ebenfalls Unterstützung durch das Stadtarchiv Helmstedt bekam. Insbesondere waren ihr die Biografien der in Helmstedt während des 2. Weltkriegs ansässigen Familien wichtig. Die eingereichten Einzelarbeiten wurden mit einer Urkunde für engagierte Teilnahme belohnt.
Mittlerweile arbeitet Felizia mit einer Gruppe in einem Kooperationsprojekt in Helmstedt mit, bei dem neue „Stolpersteine“ verlegt werden sollen. Die mit Namen beschrifteten „Stolpersteine“ erinnern an Schicksal und Geschichte jüdischer Bürgerinnen und Bürger in Helmstedt. Felizia, Charlotte, Luis, Steffen und Thore recherchieren Informationen für den zu erstellenden Stolperstein von Ruth Lippmann und stehen per Mail in Kontakt mit einer Nachfahrin.
Die Themenvielfalt wurde in diesem Schuljahr erweitert und geht auch über den historischen Bereich hinaus. Entscheidend ist das Interesse der Schülerinnen und Schüler. Felizia, Charlotte, Luis, Steffen und Thore befassen sich so auch mit „The Line“, eine im Bau befindliche 170 km lange Bandstadt in Saudi Arabien. Clara und Sheren recherchieren zu Frauenrechten und Frauenbewegungen weltweit. Anna, Tjark, Till und Ida bauen weiter an ihrem aufwändigen Projekt eines Hauses in der DDR-Zeit.
Charlotte meint, dass ihr die Arbeitsgruppe Spaß mache, weil sie viel Freude an Geschichte habe und sie vor allem die Recherche zu den „Stolpersteinen“ wichtig und interessant finde. Desweiteren erklärt Felizia, ihr gefalle es, selbständig an längeren, eigenen Projekten zu arbeiten und zu recherchieren. Dadurch könnten neue Fähigkeiten wie das wissenschaftliche Schreiben und Selbstorganisation gelernt werden.
Für Christian Hillmer ist die „Julianum Wissensmanufaktur“ ein spannendes Projekt, da es den normalen Unterricht aufbreche und darüber hinaus gehe. Die individuellen Interessen und Stärken der Schülerinnen und Schüler würden gestärkt und propädeutisches Arbeiten gefördert.
Momentan sind in der „Julianum Wissensmanufaktur“ folgende Schülerinnen und Schüler engagiert:
Anna Elisabeth Saalfrank, Charlotte Nimz, Clara Fricke, Felizia Wolters, Luis Trost, Sheren Hamo, Steffen Kreye, Thore Polk, Till Ulrich, Tjark Rose und Ida Klockmann.